Brut & Aufzucht

Naturbrut

Der größte Vorteil der Naturbrut liegt darin, dass die Glucke den Löwenanteil der Arbeit erledigt. Während sie brütet, kümmern Sie sich drei Wochen lang um sie, sorgen also dafür, dass das Nest sauber ist und die Umgebung für sie stimmt. Um die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit kümmert sich die Glucke ebenso wie um die Aufzucht und Erziehung der Küken nach dem Schlupf. Die Tiere erlernen dadurch ein korrektes soziales Verhalten und erhalten zugleich auch die Anlagen für eine eigene spätere Bruttätigkeit. Erfahrungen von Züchtern zeigen, dass die Küken aus einer Naturbrut robuster sind als künstlich gezüchtete Tiere. Zudem ist oftmals die Schlüpfrate bei der natürlichen Brut besser. Allerdings hat die Methode auch zahlreiche Nachteile:

  • Die Anzahl der auf einmal auszubrütenden Eier ist sehr stark begrenzt – bei den meisten Rassen sind es nicht einmal zehn Eier, die auf einmal bebrütet werden.
  • Sie können nicht planen, wann Sie Küken haben möchten, denn die Henne entscheidet selbst, wann sie sitzen bleiben will.
  • Der Bruttrieb beginnt bei den meisten Rassen erst im Frühjahr. Möchten Sie die Junghennen allerdings zu den meist im Herbst stattfindenden Ausstellungen mitnehmen, wird es zeitlich eng.
  • Es gibt Rassen, die „brutfaul“ sind und sich nur selten dafür entscheiden, die Eier selbst auszubrüten. Ammenhennen sind hierfür eine mögliche Lösung.
  • Glucken, die brüten oder ihre Küken erziehen, legen keine Eier. Jede brütende Henne schmälert also Ihren Eierertrag.
  • Es besteht das Risiko, dass die Henne plötzlich während der Brutzeit aufsteht und nicht mehr zu ihren Eiern zurückkehrt.

Kunstbrut

Die Vorteile der Kunstbrut ergeben sich weitgehend aus den Nachteilen der Naturbrut:

  • Beliebiger Zeitpunkt für den Brutbeginn wählbar (z. B. auch im Winter)
  • Keine Unterbrechung der Legephase der Hennen
  • Große Mengen Eier auf einmal ausbrütbar

 

Viele Halter argumentieren, dass die Kunstbrut widernatürlich sei und die Küken ohne Glucke aufwachsen müssen, die ihnen eigentlich alles Wichtige für das Leben beibringen sollte. Teilweise wird als Nachteil auch angeführt, dass die Tiere manchmal ein unpassendes Sozialverhalten an den Tag legen. Zudem ist die Schlüpfrate gewöhnlich geringer als bei der Naturbrut. Das größte Problem ist allerdings der zeitliche Aufwand für die Aufzucht nach der Brut, um den Tieren alles Nötige für ein gesundes Heranwachsen bereitzustellen.

Eine Brüten ohne Kunstbrut ist in der heutigen Zeit nicht mehr weg zu denken und gängig sowie unumgehbar für viele Geflügelhalter & Züchter.

Es gibt verschieden Möglichkeiten wie eine Kunstbrut durchgeführt werden kann. Die gängisten sind:

Flächenbrüter

Motorbrüter

Schrankbrüter (Unternehmen)

 

Beispiel eines Motorbrüter > Eikapazität ~ 80 Eier

Aufzucht & Haltung

Aufzucht des Küken und / oder Gössel

In der Regel hat Mutter Natur ihre Kinder so ausgestattet, dass sie ihre Nachzucht ohne das menschliche Eingreifen großziehen können. Der Mensch hat lediglich für die optimalen Voraussetzungen zu sorgen. Manchmal ist es allerdings nötig, dass der Mensch etwas nachhelfen muss, das gilt insbesondere bei der Aufzucht der Küken nach der Kunstbrut.

Aufzucht von Natur

Wird der Natur ihr normaler Lauf gelassen, so kümmert sich die Glucke liebevoll und voller Ausdauer um ihren Nachwuchs. Sie sorgt dafür, dass ihre Küken die richtige Nahrung aufnehmen, bietet ihnen Unterschlupf und Wärme unter ihrem Gefieder, beschützt sie vor aufdringlichen Hühnern aus der Herde und warnt die Kleinen vor den alltäglich lauernden Gefahren.

Dem Hühnerzüchter wird also viel Arbeit abgenommen, wenn er sich für die Naturbrut entscheidet. Er hat lediglich für die Optimalbedingungen zu sorgen, ein trockener Stall, Auslauf, Futter und Wasser – alles andere übernimmt Mama Henne! Doch auch in der Natur kümmert sich die Glucke nicht ewig um ihre Küken. Mit einem Alter von etwa fünf Wochen werden die Küken deutlich selbstständiger, suchen selten den Schutz unter der Glucke. Das Gefieder der Küken hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits gut entwickelt, sodass sie sich vor Kälte selbst schützen können. Langsam löst sich nun auch der Familienverband auf und spätestens in der achten Lebenswoche trennt sich Mutter Henne von ihren Küken und geht ihre eigenen Wege. Die Erziehungsphase ist abgeschlossen und die Kleinen müssen nun alleine in der großen Herde zurecht kommen.

Aufzucht vom Halter

Werden Eier künstlich ausgebrütet, so wachsen die Küken ohne Mutter auf. Verhungern müssen sie aber dennoch nicht, denn das Picken ist ihnen angeboren. Viel wichtiger ist die lebensnotwendige Wärmequelle, die ihnen durch die fehlende Mutter versagt ist. In einem abgetrennten Stallbereich wird hierzu eine Wärmequelle aufgestellt, bzw. gehängt, die sie? aufsuchen können.

In der ersten Lebenswoche sollte die Temperatur konstante 32 Grad Celsius betragen aber auch die Möglichkeit bieten, sich der Wärme zu entziehen. In den nächsten Wochen wird die Temperatur dann immer weiter abgesenkt, unter 18 Grad Celsius sollte sie jedoch nicht fallen. Auch Zugluft muss vermieden werden! Sind die Küken mit etwa sechs bis acht Wochen weitestgehend befiedert, kommen sie mit der vorherrschenden Raumtemperatur gut zurecht und können zusammen mit den anderen Hühner ins Freie. Viel Bewegung ist nun der beste Garant für eine gute Entwicklung.